Funktionsweise der Schaltung:
Der LM2575 läuft praktisch nur noch als Regler, ohne Strom zu
liefern.
Wenn der Regler den Strom anschaltet, so ergibt sich am Ausgang
eine Spannung. Diese wirde durch den Spannungsteiler vor der Basis von
T4 noch etwas verkleiner (warum, dazu später).
Mit dieser Basisspannung schaltet nun T4 den Widerstand R13 und
damit auch das Gate des P-Fets T3 nach Masse und es kann ein Strom durch
den FET fliessen. Soweit so gut. Man kann für T3 eigentlich jeden
einigermassen Strompotenten P-FET nehmen, z.B. IRF9540. Man sollte nur
auf einen möglichst geringen RDSON achten (je kleiner, desto teurer
-;).
Der eigentliche Kniff erfolgt durch T5 beim Abschalten des Gate's
von T3.
Wird T4 durchgeschaltet, so zieht er R13 gen Masse und damit auch
das Gate von T3. Die eventuell noch enthaltende Ladung des Gates kann
durch D9 abfliessen. In diesem Zustand ist die Basis von T5 kleiner als
desen Emiter und T5 ist gesperrt.
Wird T4 nun hochohmig, so wird die Basis von T5 durch R13 auf
Versorgungsspannungspotenzial gezogen. Der Emiter von T5 ist aber durch
die Gatekapazität noch auf (fast) Masseniveau, daher schaltet T5
durch und verbindet das Gate niederohmig mit der Versorgungsspannung,
sprich der FET sperrt sehr schnell (schneller als durch
Gatekapazitätsentladung durch R13 alleine).
D9 ist nur notwendig um T3 auch einschalten zu können.
Warum wird denn nun die Basispannung von T4 möglichst klein
gehalten? Sicher, mit einem grösseren Strom könnte man den
Transistor schneller Durchschalten, aber der wichtige Moment ist der des
Abschaltens (siehe auch weiter unten). Treibt man T4 zu weit in die
Sättigung, so braucht dieser wesentlich länger um wieder
stromlos zu werden!
Wo entstehen bei diesem Regler denn nun die Verluste?
Einmal erzeugt die Diode gewisse Verluste , mit einem
Tastverhältniss von 0.5 ergibt sich z.B.
Ausgangsstrom*0.5*Diodenspannung. Das macht bei z.B. 8 A und 1 V
Diodenspannung etwa 4W.
Also sollte man zusehen hier Dioden mit niedriger Flussspannung zu
nehmen.
Zum zweiten erzeugt auch der FET Verluste, und zwar:
1. im eingschalteten Zustand durch den RDSON. Beim IRF9540 ist
dieser ca. 0.2Ohm. Bei wiederum 8A und einem Tastv. von 0.5 ergeben sich
hier etwa 6.2 W Verlustleistung. Diese kann man nur verringern, wenn
man einen FET mit einem niedriegerem RDSON nimmt.
2. durch den Einschalt und vorallendingen Ausschaltmoment. In
dieser Zeit wandert die Gatespannung durch einen Bereich, in dem der FET
nicht vollständig durchgesteuert ist. Der Widerstand ist in diesem
Moment wesentlich grösser als der RDSON. Das ist beim Einschalten
nicht weiter schlimm, da hier nur ein kleiner Strom fliesst (Der Strom
durch die Spule steigt linear an!).
Problematischer ist der Ausschaltmoment. Hier fliesst der
grösste Strom. Hinzu kommt, dass man die Gatekapazität
entladen muss, und dies wie bereits beschrieben möglichst schnell.
Mit dem einfachen Widerstand Rx wäre die Schaltung zu langsam und
es würden zusätliche Verluste erzeugt. Der Schaltungsteil mit
T5 ergibt ein Schnelles Abschalten des FETs und es ergeben sich kaum
weitere Verluste.
Was kann man mit der Schaltung erreichen?
Ich habe die Schaltung nur bis zu ca. 8A getestet. Mit anderen
Fets ist sicherlich mehr drin. Es sollte aber nicht unerwähnt
bleiben, dass ab einem bestimmten Punkt die Diodenverluste stark
ansteigen. Hier ist es dann empfehlenswert einen Synchrongleichrichter
zu benutzen, doch das ist eine andere Schaltung......
Ein Nachteil soll natürlich nicht verschwiegen werde: Die
Schaltung ist nicht kurzschlussfest ! Der Eingang oder Ausgang sollten
mit einer Sicherung geschützt werden !
Wen ein Leser einen passablen Vorschlag zur verlustarmen
Strombegrenzung hat, so sollte er mir diese doch zumailen.
Dem geneigten Leser sei unbedingt das Datenblatt der
SimpleSwicther Familie (speziell LM2575) sowie die passenden Application
Notes ans Herz gelegt!
Noch ein paar Worte zu den
verwendeten Teilen:
Der LM2575 (von NS) kann
auch durch den LM2576 ersetzt werden. Es eignen sich sowohl Fixe
Versionen (3.3V,5V,12V etc) oder die Variable (zu erkennen an der -Adj
Kennzeichnung). Die Gehäusebauform spielt eigentlich keine Rolle,
das TO220 Gehäuse lässt sich jedoch am einfachsten montieren,
löten und ist in der stehenden Variante am platzsparensten.
Wird die variable Version genutzt, so ist noch ein Spannungsteiler zur
Generierung der Augangsspannung notwendig !
Die Diode ist (fast)
beliebig. Es kann hier jede schnelle, für den Strom geeignete Diode
genommen werden. Eine 1N4007 o.ä. tuts nicht !!! Empfehlenswert
ist eine BYW29 im TO220 Gehäuse (bis ca. 8A).
Die Spule sollte in etwa
eine Induktivität von 100µH haben. Viel wichtiger ist jedoch,
dass der Kern nicht in die Sättigung geht und der Widerstand des
Drahtes nicht zu hoch ist.
Als Ausgangskondensator
kommen eigentlich nur Typen speziell für Schaltnetzteile in Frage
(z.B. Oscon). Es sollten es aber auch Elkos aus dem Sekundärkreis
eines alten PC-Netzteils tun (auf Spannungsfestigkeit achten !!!!!).
Vorsicht ! In allen Schaltnetzteilen, die am 220V Netz betrieben werden,
haben die Primärelkos teilweise nach Stunden noch
lebensgefährlich hohe Spannungen gespeichert !
Diese Schaltung ist eigentlich nicht für Anfänger
geeignet. Desweiteren sollte ein Oszilloskop zur Hand sein !
Aufgrund der bereits genannten
Verluste in den Bauteilen, müssen die Leistungteile auf einem
Kühlkörper montiert werden !!!!
Besonders der FET und die Diode! Bei einem Ausgangsstrom von 8A,
einer Ausgangsspannung von 5V und einem Wirkungsgrad von 0.75
setzen die beiden Bauteile bis zu 15W Verlustleistung um! Ein 5 K/W
Kühlkörper bedeutet eine Erwärmung gegenüber der
Umgebungstemperatur um 75 ° !!! Ein Kühlkörper von 3 K/W
oder weniger ist bei dieser Verlustleistung dringend angeraten !
Mini FAQ:
Frage:
Die Schaltung kann man auch mit einem SG3525 aufbauen, oder?
Antwort:
Sicher, aber diese Schaltung bräuchte erstens mehr Platz und
wenn man den LM25xx auf dem selben Kühlkörper wie den FET
montiert hat man noch eine (gewisse) Temperaturüberwachung.
Desweiteren ist im LM25xx bereits alles an weiteren passiven
Komponenten integriert. Diese müsste man beim SG3525 (oder
anderen) noch zusätzlich berechnen und irgendwo
unterbringen...
Frage:
Kann man auch einen N-FET nehmen? Die haben einen kleineren RDSON!
Antwort:
NEIN! Um einen N-FET durchzusteuern bräuchte man eine
GateSpannung, welche um einige Volt grösser als die Source Spannung
ist ! Aber woher nehmen?
Frage:
Warum wird hier der 2576-5 verwendet?
Antwort:
Weil dieser gerade in grösserer Stückzahl "rumlag". Wie
bereits beschrieben ist eine LM2575 genauso gut. Der 2575 dürfte
billiger sein. Die beiden Regler nterscheiden sich eigentlich nur durch
den möglichen Ausgangsstrom (3A/2576 , 1A/2575).